Freitag, 27. Juli 2012

9. Tag: Freiheitsstatue, Wall Street, Ground Zero, Movie Night


Das war ein mega schöner, sehr langer, anstrengender Tag. Es ging schon früh los. Wir wollten die Freiheitsstatue besichtigen und hatten schon vorher im Internet Tickets für die Fähren nach Ellis Island und Liberty Island (auf der die „Statue of Liberty“ steht) gebucht. Die Fähre ging um 08:00 Uhr, was mit morgigem Duschen 06:00 Uhr aufstehen bedeutete. Das Wetter war perfekt, morgens noch nicht zu heiß, aber wunderschöner Sonnenschein. Mit der U-Bahn haben wir uns auf den Weg zum Battery Park an der Südspitze von Manhattan, wo die Fähre ablegte, gemacht. Dort ging es durch den Security Check (wie beim Flughafen) und an Board. Da wir die erste Fähre des Tages erwischt hatten, waren noch nicht so viele Touristen unterwegs. 



Schon bei der Fahrt mit der Fähre konnten wir den wunderschönen Anblick vom Wasser aus auf die Freiheitsstatue, die hier liebevoll „Lady Liberty“ genannt wird, genießen. Außerdem hatten wir einen atemberaubenden Blick auf die Skyline von Manhattan, insbesondere auf den Financial District.


Liberty Island, wo wir von Board gingen, ist eine sehr kleine Insel vor Manhattan, auf der sich die Freiheitsstatue, ein schöner Park, eine riesige USA Flagge und ein Restaurant mit Souvenirshop befinden. Wir umrundeten die ganze Insel und haben uns viel Zeit damit gelassen, schöne Fotos zu schießen und die Sonne auf uns wirken zu lassen. 

 
 








Wieder in unserer dieswöchigen Heimat angelangt, besichtigten wir zuerst den im Reiseführer angekündigten Bowling Green- Park direkt neben dem Battery Park. Dort sahen wir diese Statue, wussten aber nicht, was sie darstellen sollte. Im Laufe des Tages sollten wir dies jedoch noch erfahren…


Weiter ging der Fußmarsch. Heute stand der Financial District auf dem Programm. Am Eingang dessen steht die Statue eines Bullen, der das Symbol der Wall Street ist. Da um diesen Bullen jedoch ununterbrochen mindestens 50 Menschen bzw. Chinesen herumwuselten, die alle Fotos mit dem stolzen Tier machen wollten, hatten wir innerhalb einer halben Stunde leider keine Gelegenheit auch ein Erinnerungsfoto aufzunehmen.
Einige Minuten später fanden wir uns auf einmal direkt vor dem NYSE EURONEXT (New York Stock Exchange) wieder. Hier spielt sich also alles ab! Leider ist die New Yorker Börse seit dem 11. September 2001 nicht mehr für Besucher zugänglich, es war aber schon ein geniales Gefühl nur davor zu stehen. Am Gebäude befindet sich eine einfach nur riesige Flagge der Vereinigten Staaten. Man muss an dieser Stelle ja mal zugeben, dass die Amerikanische wirklich die coolste aller Flaggen ist. So ein geniales Muster!



Gegenüber vom NYSE befindet sich dann noch die Federal Hall, in der George Washington 1789 seinen Amtseid als erster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ablegte. 

 

Um 14:00 hatten wir einen „Termin“ bei der Federal Reserve Bank of New York. Dort wird die Geldpolitik der USA/Welt reguliert. Alles in einem kleinen Teil von Manhattan! Da die Führungen schon lange ausgebucht waren, hatten wir nur Zugang zu einem Museum, was auch schon cool war, weil man durch die Gänge der Bank gehen durfte und sich nach den ganzen Security Checks wirklich sehr wichtig fühlte. Übrigens befindet sich in der Bank Gold im Wert von einer Milliarde USD.

Für 15:00 Uhr hatten wir dann das Memorial (Gedenkstätte) für die Opfer vom 11. September 2001 eingeplant. Nachdem wir erst in dem kleinen museumähnlichen World-Trade-Center-Tribute-Center waren, wo Fotos und andere Teile der Anschläge ausgestellt waren, hatten wir Glück und bekamen vier Plätze in einer Tour über den Ground Zero. Im Museum hat man besonders viele Amerikaner, die weinten, gesehen. Man spürte, dass der Schock noch tief sitzt und die Anschläge nicht vergessen wurden. 


Die darauffolgende Tour wurde von zwei direkt Betroffenen geleitet. Die Frau war zum Zeitpunkt des ersten Angriffs im 72. Stockwerk des Nordturmes (der zuerst getroffen wurde), sie hat überlebt! Normalerweise arbeitete sie im 99. Stock. Wenn sie zu dem Zeitpunkt des Anschlags in ihrem Büro gewesen wäre, wäre sie heute tot, denn  niemand hat über der Eintrittstelle überlebt. Der Mann hat nicht im World Trade Center gearbeitet, dafür aber seine Frau, die er an diesem Tag verloren hat. Seine Frau wäre eigentlich zu der Zeit noch gar nicht da gewesen, kam an diesem Tag aber eine halbe Stunde früher zur Arbeit!

Die Tour ging wirklich unter die Haut. Während die beiden ihre Geschichten erzählt haben, mussten fast alle Mädchen weinen. Wir alle haben im TV schon viele Bilder der Anschläge gesehen; allerdings ist es etwas ganz anderes an diesem Ort zu sein und die Geschichte von einem Betroffenen zu hören. Noch nie ist mir so klar geworden, dass jedes einzelne der 2983 Todesopfer ein einzigartiger, wunderbarer Mensch war, der von seinen Freunden und Familie geliebt und unendlich vermisst wird. Da kommt man wirklich mal ans Nachdenken, ob man (mit dem Gedanken im Hinterkopf jede Minute sterben zu können) mit seinem Leben zufrieden sein kann oder ob man eigentlich noch einige Sachen ändern müsste, bevor man die Erde verlässt…


Trotzdem war die Führung nicht deprimierend. Immerhin wurden durch schnelle Einsatzarbeiten und tapfere Feuerwehrmänner auch 17.000 Menschen aus den Gebäuden und deren Umgebung vor dem sicheren Tod gerettet; eine der größte Rettungsaktion in der Geschichte der USA. Die Stadt und die ganzen USA hielten so gut zusammen wie noch nie, von überall kamen Spenden und Freiwillige zum Helfen und die ganze Welt trauerte zusammen. Jeder kann sich ja noch erinnern, was er/sie an diesem Tag gemacht hat, als die Flugzeuge in die Türme geflogen sind. Dort, wo früher die Türme standen, sind jetzt übrigens zwei riesige, eckige „Pools“, wasserfallähnliche Denkmäler, auf deren Rand die Namen der Opfer eingraviert sind. Das World Trade Center wird gerade neben dem ursprünglichen wieder aufgebaut und wenn es fertig ist, wird der höchste Turm mit 1776 Fuß das zweithöchste Gebäude der Welt sein. Zum World Trade Center gehörten nicht nur die beiden höchsten Türme, obwohl diese die berühmtesten und ein bekannter Orientierungspunkt in der Stadt waren, sondern noch verschiedene andere Bürogebäude.


Die Statue, die wir vorher im Bowling-Green- Park gesehen hatten, stand übrigens vorher auf dem Platz, auf dem auch die beiden Zwillingstürme standen und wurde während der Anschläge ziemlich beschädigt. 


Nach diesen Erlebnissen mussten wir erst einmal abschalten und sind ein bisschen durch „Century 21“, einen bei New Yorkern sehr beliebten Schuhladen geschlendert. Shoppen ist hier zwar prima, aber leider nicht viel billiger als in Deutschland. Dafür ist die Auswahl natürlich viel größer und man findet wirklich immer etwas, das einem gefällt.

Mittwochabend war eine laue Nacht, da traf es sich doch gut, dass ab 20:30 Uhr in Brooklyn kostenlos „Dirty Dancing“ auf einer Leinwand im Park gezeigt wurde. Schon ab 18:00 Uhr spielten dort Bands und wir kamen auch schon kurz nach sechs an. Wir saßen dann also mit tausenden anderen Menschen auf dem Boden, haben Pizza, Chips, usw. gegessen, geredet, und unsere Füße vom Tag ausgeruht. 


Als es langsam dunkler wurde ging dann endlich der Film los. Diese Stimmung, die im Park herrschte, war wirklich besonders. Viele Leute hatten sich extra wegen des Films achtzigerermäßig gestylt oder Dirty Dancing Fan Shirts an. Für ihr Verhalten während des Films lieben wir Amerikaner: Sobald ihnen eine Stelle gefällt (z.B. Patrick Swayze kommt zu ersten Mal auf die „Bühne“), fangen auf einmal alle an zu kreischen und zu klatschen. Und bei jeder lustigen oder schönen Szene wird ebenfalls applaudiert. Mir gefällt an Amerikanern, dass sie sich für andere mitfreuen können, anstatt neidisch zu werden und anderen ihr Glück nicht zu gönnen. Das Beste war natürlich das Ende. Auf einmal standen beim letzten Lied „Time of my Life“ ALLE auf und fingen an zu tanzen. Ich weiß nicht, wie viele Leute da waren, aber es waren mehrere tausend. Diese Leute stehen auf einmal alle auf und singen und tanzen vor einer großen Leinwand auf Dirty Dancing in einer warmen Sommernacht. Das Gefühl werden wir so schnell nicht vergessen. 


Wir waren so unglaublich müde! Der Tag war krass, ich möchte am liebsten niemals vergessen, was wir alles gemacht und gesehen haben…New York ist eine tolle Stadt! <3

3 Kommentare:

  1. Ohhh ich hätte auch so gerne Dirty Dancing gesehen :) wie schön das gewesen sein muss das mit so vielen Leuten draußen zu sehen!!!
    Lg,
    Anna Bi

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  2. Dirty Dancing.... das Musical in Oberhausen war auch nicht schlecht, aber draußen mit so vielen Leuten.... ich machs auf amerikanisch: ich freue mich für euch ;)

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  3. Dirty Dancing... Dirty Dancing... Dirty Dancing, also ich interessier mich da ja mehr für Kunst. The Sphere – ein Globus aus 52 Bronze-Segmenten auf einem Stahlgerüst – ist ein Kunstwerk des deutschen Bildhauers Fritz Koenig (* 1924) aus Ganslberg bei Landshut, das ursprünglich auf der Austin Tobin Plaza zwischen den Türmen des World Trade Center in New York City stand und dem „Weltfrieden durch Handel“ gewidmet war.

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